Durchflutung



Ich lasse mich auf dem Kissen nieder.

Gebe mein Gewicht an die Erde ab.

Nehme meinen Atem wahr. 
 

Lausche dem dreifachen Klang der Glocke.

Verbinde mich mit dem Raum, der sich in der Stille öffnet.

Werde zum Beobachter, ohne auszusieben.

Jeder Gedanke im Kopf, jedes Zwicken im Körper, jede Bewegung im Herzen.

Alles nehme ich einfach wahr. Ohne Beurteilung.

In Offenheit. Vielleicht mit Neugierde. Mit Geduld.

Etwas stört, verwandelt sich und löst sich wieder auf.


Mein sitzender Körper ist wie ein Berg.

Vollkommen fest in der Erde verankert.

Stabil in seiner Form. Aufrecht und gut begründet.


Ich atme ein und aus.


Plötzlich nehme ich es wahr. Es ist überall.

Ein Fließen und Strömen in allen Poren.


Ein durch und durch überflutetes Herz.


Ich sitze inmitten eines gewaltigen Flusses,

der alles Leben durch mich hindurchschwemmt.

In vollkommener Ruhe werde ich durchströmt von den Wassern des Lebens.


Ein durchfluteter Berg.

Ein befreiendes, beglückendes Paradox.

Ich wußte nicht, wie sehr ich danach gesucht habe.



März 2018, Marie Laschitz



                      Dieses Bild hab ich vor etwa 25 Jahren gemalt und weil es gut passt, 
                      darf es auch mal wieder ans Licht ;-)


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